Rolle rückwärts bei Rechtsschreibreform

  • Deutschland hat ein Bildungsdefizit. Da haben Jugendliche zwar Ahnung von Schönheitsop und Fettabsaugen, fallen aber ansonsten regelmäßig beim Thema Lernen durch. Nicht nur, dass manche auf der Landkarte Frankreich bei Holland angesiedelt oder 1 kg als 100 g umgerechnet haben-nein, besonders das Thema Rechtsschreibung überfordert manche so sehr, dass sie schon das Wort "Wir" als "Wier" schreiben oder "Grammatik" als "Gramatick". So vorgekommen bei dem Pro Sieben-Test.


    Unsere Politiker haben daher die neue Rechtschreireform in Gang gesetzt. So wird Schiffahrt mit drei fff geschrieben, daß mit doppel ss und viele englische Wörter werden komplett eingedeutscht: z.B. Hobbys als Hobbies und ähnliche lustige Spiele.


    Allerdings waren besonders bei der Kommaregelung und bei der Getrennt-und Zusammenschreibung Verwirrung die Folge. Und weil die Bild-Kampagnen und Kritikerprotesten zur Verweigerung der neuen Schreibreform geführt hat, werden nun Regeln im Bereich der Getrennt-und Zusammenschreibung wieder teilweise zurückgenommen und in die alte Form gesetzt.


    Zwar sind viele Bücher bereits in der neuen Schreibweise gedruckt und auch Lehrer und Schüler entsprechend darauf getrimmt, aber diese Tatsache wird einfach beiseite gewischt. Auch die Tatsache, dass Deutschkurse in anderen Ländern vielleicht noch unbeliebter werden als sie sowieso schon sind...


    In Zukunft wird in Deutschland wohl jeder so schreiben wie er will-"Wier" bleibt falsch-sowohl in der alten als auch in der neuen Form. Die Frage ist nur: wen solche Reformen sowieso wieder da landen, wo sie angefangen haben und im Grunde rein gar nix geändert wird-wozu werden sie dann gemacht? :teufel:

  • Darauf kann ich dir eine recht einfache Antwort geben: Weil es vielen Leuten Arbeit gibt und so einige daran verdienen, nicht zuletzt der Duden-Verlag. :wink:


    Grad in einem Chat Rollenspiel mit Webseiten-/Forumsunterstützung fällt einem die schlechte deutsche Rechtschreibung auf, was aber bei all der Verwirrung auch wirklich kein Wunder ist.


    Selbst große Tageszeitungen scheinen nicht mehr zu wissen, wie denn nun geschrieben wird. Ich bin froh, noch die alte Rechtschreibung gelernt zu haben, auch wenn ich sicher schon einiges der neuen adaptiert habe. Ein Schüler, der die neue Rechtschreibung heutzutage lernt, möchte ich nicht sein. Und einer, der zwischen die Reform kam, zu der Zeit lernen musste..erst recht nicht. :roll:


    Bliebe noch die Frage: Ist die Rechtschreibreform an der Wirtschaftsflaute schuld? *g*

  • Hmmm...nö...die Tageszeitungen haben sich in zwei Lager gespalten: die einen, die der BILD-Kampagne angehören und grundsätzlich nach der alten Reform schreiben, und die andere Seite, die nach der neuen schreibt...


    Die Reform is für mich schon immer Blödsinn gewesen, weil man eigentlich im überwiegenden Teil der Rechtschreibung in diesen tollen Heftchen, in der die wichtigsten Änderungen stehen, ein fettes "Oder" zwischen die alte und die neue Form gesetzt hat-das heißt, da kann man es sich sowieso aussuchen...


    Guck mich an: in meiner Kanzlei, wo ich ausgebildet wurde, wurde im "Mix" geschrieben: z.B. "dass", aber dafür "bezugnehmend auf"-irgendwo kann ich deshalb beide Reformen. Das ging alles wegen der ganzen "Pisa"-Sache los und dann hat man es einfach zu schnell angegangen, ohne den großen Plan auf Lücken im Getriebe zu untersuchen-und dieser Sand hat das "Auto Rechtschreibreform" gerade zum Stehen gebracht.


    Sach bloß net, dass die Reform an der Wirtschaftsflaute schuld ist...am Ende hört das ein Politiker noch und bringt das in den Wahlkampf ein-zuzutrauen wäre es diesem verkrachten Haufen in Berlin...:D

  • Ja, diese Sache mit den gespaltenen Lagern bei den Tageszeitungen gab es zwar offiziell schon, aber diese Sache hat die Realität auch schon längst eingeholt und diese Sache ist ähnlich wie in deiner Kanzlei: Man weiß aus Verwirrung über den Mix einfach nicht (mehr), wie richtig geschrieben wird und schreibt daher falsch. Das Resultat sind dann Sätze, wo einfach Worte fehlen (grade heute wieder so einige gelesen), fehlerhafte Kommata-Setzung oder andere Seltsamkeiten.


    Und daran können auch Absichtserklärungen aus Marketingzwecken nichts ändern, die eigentlich nur dazu da waren, um Aufmerksamkeit zu erregen. Denn von der Aufmerksamkeit ihrer Leser leben Tageszeitungen ja nun einmal, auch wenn sie selbst nicht in der Lage sind, das Versprochene zu erfüllen. :wink:


    Wahlkampf damit betreiben - eigentlich gar keine so schlechte Idee, nur kommt sie leider zu spät, um die Folgen noch zu verhindern. Man könnte jetzt nur noch die Schadensbegrenzung einleiten.


    PS: Hast du schon die Freischaltung zum internen Bereich des Atlantis-Forums bei Obi Wan beantragt?