Ich hab neulich etwas nachgelesen was Humanismus angeht. Und muss sagen das es doch ein wenig mehr gibt als "das Bild auf den einzelnen Menschen" richten.
Beispielweise hätte es ohne den klassischen Humanismus keinerlei Bildungsoffensive gegeben der einstmals sowohl Männer als auch Frauen entsprechende Bildung zukommen ließ um so ihnen mit genug Wissen eine Zukunft gestalten zu lassen die sich über die Religionbezogene Hierarchie erheben konnte. Das das Bild von Rechten zwischen den Geschlechtern und der soziale Stand noch epochial stark geprägt waren konnte es natürlich keine Kontinentenübergreifende Revolution geben.
Später wurde grade in Deutschland der griechische Humanismus stark einbezogen und gelebt aber wieder von monarchischen und nationalen Strömungen verdrängt.
Im Grunde liegt dem Humanismus nicht zwingend die Tatsache vor den Füßen das jeder Mensch gleiche Rechte hat sondern gleiche Möglichkeiten bekommen sollte um sich frei zu entwickeln was in Deutschland ja eigentlich sogar oft im BGB genannt wird. Die Umsetzung ist allerdings eine ganz andere und schwierigere Arbeit die nie so verwirklicht werden kann wie es sich jeder für sich denkt.
Im Kapitalismus bestimmt Angebot und Nachfrage sowie das Geld den Wert von etwas aber nicht zwingend von jemanden. Es ist eine Art " der Stärkere gewinnt" wobei es dort vor allem auf Werbung, Preis und Wirtschaftlichkeit im Sinne des Kollektivs "Firma" geht und einer oder mehrere den Kurs festlegen wonach die Angestelten sich richten und streben sollen.
Individualismus ist wiederum eher eine Haltung des einzelnen. Es lebt zwar in einer Gemeinschaft die kollektive und kapitalistische Werte einnimmt, ausgibt und so Stabilität schafft die eine Gleichsetzung von bestimmten Parametern etabliert in der einfacher etwas umgesetzt werden könnte. So denke ich ist Humanismus und Individualismus sich nicht ganz so fremd bis auf den Aspekt das Humanismus teils mit der Verwirklichung eines Individuums in seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten fusst und Individualismus teils moralische, politische und emotionale Aspekte vereint die ein Gleichgewicht für die betreffende Person bilden um sich in der Welt so zu manifestieren das man keine Zwänge oder Ängste oder Gewissensbisse mit sich schleppt die das Leben belasten.
Humanistisch denkend leben kann man denke ich durchaus und viele tun das auch ohne sich bewusst dafür entschieden zu haben. Sich bilden und erweitern um eine Zukunft zu haben. Das nennt man heute ja teils Karriere und gibt sich eigentlich die Hand mit dem Kapitalismus da dieses auf qualifizierte Fachkräfte baut die Gewinne erwirtschaften um.. naja was...
Bildung ist nicht immer Karriere. Man kann sich auch Wissen aneignen das nichts mit Kapitalismus zu tun hat. Manche wenden sich der Religion zu andere der Esoterik andere alter Literatur und suchen in der Vergangenheit den Schlüssel zur Zukunft.
Leben kann man Humanismus wie Individualismus denke ich immer doch es ist immer epochal geprägt von den Umwälzungen und Ideen anderer die sich an die Spitze gekämpft haben und Trends und Denkanstöße gegeben haben.
Denkt einfach mal an die Frauenbewegung und obs das trotz der Leistungen vor 200 Jahren es auch so gegeben hat. Klar sind wir von einer Gleichstellung beider Geschlechter sowie Ethenie so das man es ehrlichen Gewissens bejaen kann noch weit entfernt und jeder gibt sein bestes oder schlimmstes dazu doch angelangt sind wir noch nicht, dort wo die Argumente heute schon hinführen.
Es ist ein langsamer Weg eine Gesellschaft zu verändern denn etwas anders machen, anders sehen heisst ja nicht es auch zu verstehen. Und da denke ich, fängt eigentlich alles an. Verstehen - einander wie auch sich selbst.
Viel gerügt werden heute die Powergamer die angeblich kein Soziales Umfeld haben und sich in eine Scheinwelt flüchten, vor ihren Problemen fliehen statt sie zu meistern. Ich frage da: Wie viele Menschen gibt es denn die ohne Onlinegaming oder virutelle Welt ihre Probleme nicht in den Griff kriegen und weder sich noch ihre Umwelt verstehen? Das Zeitalter der Realitätsflucht? Die Suche nach den Werten die eine goldene Zukunft versprechen?
Ich habe mittlerweile das Gefühl das manche Menschen etwas suchen das sie glücklich macht ob ein System das ihnen einen Wert beimisst oder ein Denken das Sie mit etwas erfüllt und ihnen Kraft gibt um gegen das Informationschaos und die Ich-bezogene Gemeinschaft zu bestehen. Jeder ist wichtig auf seine Weise dumm nur das manche es brauchen anderen zu zeigen das sie weniger wert sind um sich selbst wertvoll zu fühlen. Oder eine Sichtweise zu verbreiten und sich nur dann sicher fühlen wenn diese Sichtweise andere teilen auch wenn es nur ein Steinchen des Mosaiks der Wirklichkeit ist.
Sorry falls das etwas viel für Humanismus und darüber hinaus ist doch ich denke man muss bei so einem Thema viel mehr berücksichtigen als die Gemeinschaft oder den Einzelnen. Die Archäologie deckt ja immer mehr auf das das, wie wir die Vergangenheit sehen falsch ist und ganz anders war. Klar die Geschichte wird vom Sieger geschrieben doch was wenn wir im Chaos leben und es einstmals besser war auch ohne Umweltverschmutzung und Überbevölkerung? Die Sichtweise der Epochen was das SEIN betrifft das ICH - es ist essentiell für so eine Betrachtungsweise. Es kann alles auf den Kopf stellen oder völlig neue Wege einschlagen.
Soviel nochmal mein Kommentar dazu.