Ist Star Trek tot?

  • Star Trek bedeutete früher: die Reise zu den Sternen. Sie bedeutet heute: Krieg der Sterne.


    Das Wort "Trek" kommt aus der Pionierzeit der USA und bezeichnete die Konvois aus Wagen, mit denen die ersten Siedler in das neue Land einzogen. Es gab zwar Kämpfe gegen Indianer, die von den Weißen dank fortschritlicherer Technik aber eigentlich kleingehalten wurden. Die Weißen überrannten das Gebiet.


    TOS war eine Serie, die Kritik an der Gesellschaft übte und Verbesserungen gegenüber dieser zeigte. Sie war voll mit revolutionären Gedanken und einigen Folgen wurde deshalb in den USA die Ausstrahlung verweigert. Wie konnte eine dunkelhäutige Frau (Uhura) nur einen Weißen küssen?


    TNG setzte diese Tradition fort und entwickelte sie weiter: Es ging um Kultur, Philosophie, Politik, Diplomatie. Sicher, Kämpfe waren immer dabei, waren aber nicht die Hauptsache. Friedenserhaltung war immer höchste Priorität.


    DS9 setzte das erstmal auch so fort. Dann starb Gene Roddenberry und alles änderte sich. Die Einführung des Dominions brachte die Hinwendung zur Action. Hatte man die Borg dort noch recht gut verwunden, unterwanderte diese neue Bedrohung aber nun die eigenen Ideale.


    Das brachte die Erde unter Kriegsrecht und damit verlor ST das Zentrum der Ruhe, was für die Philosophie, Kultur und Kunst doch aber so nötig ist. Mehrere Folgen von DS9 zeigten diese Hinwendung zur Action, zum Kampf: Der Ferienbesuch auf Risa von Worf, Dax, Bashir und Leeta. Dort wurde das Ideal des Paradises zerstört.


    In VOY wurde diese Action dann weiterhin ausgebaut, Janeway schoss und knüppelte sich durch die Galaxie. Man kann nun sagen, sie hatten ja keine Wahl an Bord, so allein im Delta Quadranten. Die Autoren der Serie hatten diese Wahl aber. Chakotay sagt in einer Folge mal: "Wir fliegen nur von einer Katastrophe in die nächste." Der Ruhepol war weg.


    In ENT nun letztlich ist nur in einigen, wenigen Episoden das ursprüngliche Prinzip der Friedenserhaltung erkennbar. Es unterscheidet von der Story her in nur minimal noch von Star Wars.


    Es kamen dazu Spiele wie Voyager Elite Force oder Armada auf den Markt. Grafisch schön wurde einem beigebracht, wie man denn einen Gegner am besten vaporisiert. Diese Spiele wurden ein enormer Erfolg. Und dieser Erfolg gab den Autoren recht, zumindest kurzfristig.


    Hatten Spiele wie ST Academy und Birth of the Federation wenigstens noch Ansätze an Diplomatie, wurde diese darin völlig über Bord geworfen. Nur die alten Spiele wie 25th Anniversary, Judgement Rites oder TNG - The final Frontier hatten auch Elemente wie das Zusammenstellen von Beeren zum Heilen von Kranken dabei.


    Wo ist diese Ideologie geblieben? Wahrscheinlich zwischen den vielen Kämpfen und Kriegen verloren gegangen. Oder waren es doch die Vermarktungsagenturen, die durch Franchise viel Geld mit Star Trek verdienen wollten? Trieben Sie es in die Oberflächlichkeit?


    Am Ende der Geschichte steht wohl die Rückentwicklung zum Tier. Langfristig kann das aber keine erfolgreiche Strategie sein, weil zuviel an Gewalt nunmal allem ein Ende schafft. Und dieses Ende haben wir hier dann zu bedauern.


    Da ich diese Entwicklung erkannte, blieb für mich nur der Weg ins Rollenspiel Atlantis, wo diese Ideale weiterhin geführt werden.


    Ich danke für die Aufmerksamkeit und hoffe auf weitere Meinungen.


    Langes Leben und Frieden.

  • Zitat von Captain_T'lar


    Mehrere Folgen von DS9 zeigten diese Hinwendung zur Action, zum Kampf: Der Ferienbesuch auf Risa von Worf, Dax, Bashir und Leeta. Dort wurde das Ideal des Paradises zerstört.


    Ist doch realistisch, schließlich ist nicht alles friede, freude, eierkuchen. Anzunehmen, dass das im 23./24. Jh. anders ist, finde ich naiv.

    Zitat

    In VOY wurde diese Action dann weiterhin ausgebaut, Janeway schoss und knüppelte sich durch die Galaxie.


    Jetzt übertreibst Du aber ziemlich maßlos.

    Zitat

    Es kamen dazu Spiele wie Voyager Elite Force oder Armada auf den Markt. Grafisch schön wurde einem beigebracht, wie man denn einen Gegner am besten vaporisiert. Diese Spiele wurden ein enormer Erfolg. Und dieser Erfolg gab den Autoren recht, zumindest kurzfristig.


    Ich finde, man sollte die Spiele nicht so eng in Beziehung mit dem 'realen' ST-Universum sehen. Sie sind lediglich Beiwerk ohne offiziellen Zusammenhang zum Geschehen in den Serien und Filmen. Sie sind lediglich das Resultat der Ausnutzung des Spielemarktes.

    Zitat

    Hatten Spiele wie ST Academy, Klingon Academy, Birth of the Federation wenigstens noch Ansätze an Diplomatie, wurde diese darin völlig über Bord geworfen.


    Wo isn in Klingon Academy Diplomatie? Da gehts ja nun wirklich nur darum, den Gegner plattzumachen! :teufel:

    Zitat

    Nur die alten Spiele wie 25th Anniversary, Judgement Rites oder TNG - The final Frontier hatten auch Elemente wie das Zusammenstellen von Beeren zum Heilen von Kranken dabei.


    In Elite Force und Away Team gibts Healthpacks bzw. Hyposprays! :teufel:

    Zitat

    Und dieses Ende haben wir hier dann zu bedauern.


    Naja ich denke mal, nach ENT gibts sowieso erstmal 'ne Pause, die dem Franchise wohl gut tun wird. Dennoch finde ich es persönlich realistischer, dass die Zukunft doch nicht so perfekt ist, wie sie uns in TOS & TNG dargestellt wurde.

  • Ok, bei Klingon Academy mag das so sein, hast du recht, hab es im Text geändert. Danke :)


    Bei dem anderen kann ich dir nicht recht geben, aber das ist auch persönlicher Geschmack und Vorliebe. Was die masslose Übertreibung betrifft *fg* das war bewusst so provokativ gemacht, damit wer drauf antwortet. :wink:


    Zitat


    Naja ich denke mal, nach ENT gibts sowieso erstmal 'ne Pause, die dem Franchise wohl gut tun wird.


    Jap, das kann wohl so kommen. Du hast da noch ein verstecktes Argument gebracht, dem du dir sicher gar nicht so bewusst warst: Star Trek war früher weniger Franchise. Mit der Entdeckung durch die Vermarktungsagenturen hat der Niedergang auch zu tun. Sie sind es vermutlich, die die Autoren beeinflusst haben, son Zeug zu schreiben. Danke für den unbewussten Tip, hab da auch nicht so dran gedacht. Ich habe das in meinen Text eingefügt. :)

  • Das war mir durchaus bewusst! *xfg* 8)


    btw: Ich glaub' nich, dass Du als Avatar 'nen Logo von FortuneCity benutzt, oder? *grad auffall*

  • Also ich kann schon verstehen, warum sich das alles so entwickelt hat - es bringt schließlich ein größeres Publikum vor die Bildschirme, wenn es mehr Action und Raumschiff-Schlachten gibt.


    Die Spiele sehe ich auch nicht als wirklichen Teil von Star Trek an. Ich hab mich nur gefreut, auf den meist originalgetreu nachgebildeten Schauplätzen mal selbst etwas zu erleben. Es macht ja auch keinen Sinn, bei Elite Force die ganze Zeit nur mit Leuten zu quatschen um diplomatische Lösungen zu finden - würde ja kein Mensch spielen (oder nur sehr wenige).
    Jedenfalls finde ich, dass Elite Force ein wirklich gutes Spiel ist - mit super Story und toller Atmosphäre. Außerdem hat man ja mit den einen Außerirdischen Freundschaft geschlossen, die einem dann gegen die Borg helfen (also doch etwas Diplomatie und nicht nur pures Metzeln).
    Aber viel mehr äußere ich mich nicht zu dem Thema Spiele - ich hab da sowieso andere Ansichten als die meisten Anwesenden. ;)


    Bei DS9 wurde ja schon von Anfang an das Dominion in die Story eingebunden (nur eben am Anfang wurde es nur aus zweiter Hand von Händlern usw. erzählt). Das es irgendwann auf einen großen Konflikt hinausläuft, war ja eigentlich klar - wurden ja immer wieder Hinweise deutlich. Mir war das zum Schluss auch etwas zu viel (aber eher deswegen, weil sich die Story festgefahren hatte und es nichts neues mehr gab).
    Anfangs hat mich DS9 nämlich gar nicht interessiert - es war mir zu langweilig. Aber das hat sich dann durch das erste wirkliche Auftreten des Dominions geändert.


    Zur Voyager kann ich auch nicht sooo viel sagen - die Serie hat mir von allen am wenigsten gefallen (hab die Folgen nur 5 oder 6 Mal gesehen...danach war es einfach nur noch dämlich - lag aber vor allem an gewissen "Nerv-Charakteren" und nicht an der Serie selbst :D ).


    Aber insgesamt sehe ich die Entwicklung nicht so dramatisch - ich schaue es immernoch sehr sehr gerne an (auch die neuen ENT-Folgen). Es hat sich eben nur an die heutige Zeit angepasst - was will man machen?
    Mal sehen wie es sich noch entwickelt...ich bin optimistisch...es brauch eigentlich nur mal ein guter Film rauskommen, dann kommt die Sache wieder ins Rollen. :lol:

  • Ja das stimmt schon es bringt höhere Einschaltquoten.


    Nur dabei ist die Seele von Star Trek drauf gegangen.


    Wie Tlar schon sagte, als gene Roddenberry starb, veränderte sich die Idiologie rapide.


    Ich kann mich noch an den Afghanistan Krieg erinnern, wo viele Rollenspiele sich zusammenschlossen und auf einer Internet Seite demonstrierten. Ich selbst war sogar an einer Friedensdemo gewesen und bin dort in meiner ST Uniform aufgetreten.


    auf der Seite http://www.nowar.de.tf (ist keine Werbung da nicht mehr vorhanden/toter Link) haben wir Rollenspiel Leiter Texte geschrieben, warum wir gegen den Krieg sind. Und jedes Rollenspiel was dort aufgeführt war, hat die Idiologie von Star Trek genommen. Wenn ich das heute machen wollte, würde als Antwort kommen, wieso in Star Trek ist genauso viel Krieg vorhanden wie im realen Leben auch.


    Ich selbst träume davon, das ich in einer Welt wie TNG oder so aufwache, wo Menschen sich nicht gegenseitig Gewalt antun. Sondern ihre Kraft und Gedanken in sinnvolle Dinge stecken.

  • So wie die Serie sich gewandelt hat zum Gefallen der Gesellschaft so kann man sehen was negative und destruktive Gedanken bewirken.


    Nur stellt sich die Frage ob die Dummheit und Einseitigkeit dieser Aktionen die wir in ST wahrgenommen haben und auch in anderen Serien und Filmen sehen nicht einfach eine "Entwicklung" ist...


    Wenn jemand eine Vision hat und einen Weg vorgibt mit einem Denken das über Krieg, Tod und Hass weiter denkt... und primitive Geldgierige dies sehen.. und auch ihren Teil dazu beitragen ist es ja kein Wunder das so etwas dabei raus kommt...


    Nur an euch merkt ihr ja das nicht ALLE so sind... und das ist wichtig.. je mehr es davon gibt die diesen Unterschied erkennen desto weniger werden Kampf und Gewalt vorherrschen....


    Natürlich, keine Entwicklung geht ohne Gewalt oder kämpferischen Auseinandersetzungen vorrüber...doch..... nach und nach kann es so werden..


    Wichtig allein ist.. diese Denken.. das es einen anderen Weg als Gewalt gibt im Herzen zu haben..




    Aber lasst mich euch mal eins aufn Weg geben...
    Wenn es in ST Rassen gibt denen Bekannt ist das auch "Frieden" herrschen kann
    Kann es doch ebenso junge Rassen geben für die das noch nicht zutrifft oder?


    Ich mein wir selbst sind ja... vom Entwicklungsstand gesehen im gegensatz zu ST Rassen.. eine junge Rasse...
    Vielleicht lernen wir daraus und ändern uns wenn nicht......... nun negatives endet schnell weil es sich selbst auslöscht....


    Hm hat indirekt mit ST zu tun was ich da geschrieben habe obwohl es hier darum gehen soll...
    Kann nur sagen.. ST existiert in unseren Herzen und unserem Geist.. lasst es uns an jene weitergeben die es verstehen.... vielleicht kann ST wieder aufleben oder zumindest unsere Gesellschaft so wandeln damit es besser wird als es ist.

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    Ihr wollt ein RPG für Charplay mal in einer anderen Umgebung als in eurer gewohnten Community? Fragt euren RPG Leiter nach der Millennium Station! Und habt eine schöne Zeit!

  • Und ich sag nur:


    Star Trek lebt solange wie es Leute gibt, die die schlechten Serien vergessen und TNG lieben.....



    MfG
    Ashram




    PS:
    @ Tlar jetzt stehts hier auch ^^