Desertec

  • Vor Kurzem wurden von einigen größeren Firmen (etwa die Münchner Rück, RWE, Eon, Simens und die Deutsche Bank) das Projekt Desertec in angriff genommen.


    Dabei handelt es sich um den Plan, durch groß angelegte Solaranlagen in Afrika Strom für Europa zu erzeugen.


    ARD-Bericht dazu


    Was haltet ihr davon?
    Meiner Meinung nach ist so ein großes Projekt längst überfällig und sollte auf alle Fälle durchgezogen werden.
    Die Vorteile überwiegen eindeutig, und auserdem ist es auch eine Zeichen, dass die Europäer soetwas auf die Beine Stellen können, ganz abgesehen vom Klimaschutz natürlich.

  • Es ist von der Idee her ne ganz prima Sache, allerdings ist Afrika politisch, wirtschaftlich, sozial und ethnisch-kulturell nicht stabil und man begibt sich damit natürlich in die Abhängigkeit von anderen Ländern, die zudem muslimisch geprägt sind. Man wird aber wohl kaum um solche Lösungen herumkommen, eine zweite ist z.B. das Nabucco Gas Pipeline Projekt, das auch über mehrere Länder geht, allerdings zumeist europäische.

  • ich glaube nicht dass eine bedrohung dadurch entsteht weil man sich in die abhängigkeit eines "muslimischen landes" begibt ... das sind ja nicht alles terroristen. außerdem ist es doch ehr eine wechselwirkung, weil europa wird dem staat sicher viel geld bezahlen um die anlagen da bauen zu dürfen und solange es da steht werden auch weiterhin gelder fließen. die regierung des landes wird also viel dran setzen, dass den dingern da in der wüste nichts passiert und vermutlich auch truppen da zum bewachen abstellen.

  • Richtig, es sind nur die wenigsten Terroristen, aber es reichen schon ein paar, um so eine Anlage kaputt zu bekommen. Und wenn in einem muslimischen Land Moslems das Vorrecht haben, einen Weg zu benutzen, warum sollte es nicht bei der Nutzung von Sonnenenergie genauso sein?


    Und wenn man nur an Kuba, Iran oder Irak denkt, war da alles andere, als dass Truppen ausländisches Eigentum schützten. Erst wurde da im Fall von Iran und Irak von westlichen Firmen vor mehr als 40 Jahren in Öl investiert und dann wurde es nach politischen Umstürzen verstaatlicht. Da zählt dann nämlich kein Vertrag mehr. Deswegen läuft die Vergabe von neuen Lizenzen jetzt im Irak nicht so besonders. In Afrika selbst gabs schon Überfälle auf Tanker, Pipelines und Tanklaster. Da gabs auch böse Unfälle mit Explosionen bei.


    Letztlich kann mans den Menschen dort auch gar nicht verübeln, die nutzen halt nur jede Einnahmequelle, wenn ihnen bessere Möglichkeiten fehlen. Um das Problem zu verringern, müsste man erstmal die Versorgung der Menschen dort sicher stellen. Und damit mein ich nicht nur Strom.

  • Auf den ersten Blick ist Projekt absolut super. Solarenergie da abgreifen, wo die Leistung pro m² am höchsten ist und die Grundstückspreise niedrig, weil in der Wüste eh niemand bauen will. Auf den zweiten Blick gibt es aber leider einige technische Probleme, was insbesondere bei der Verwendung von solarthermischen Prozessen der Fall ist. Viel größer sind aber leider die wirtschaftlichen und politischen Hürden. Sofern der Strom nur für Afrika verwendet wird, müsste ein großteil des Netzes gebaut werden für Leute, die nicht sehr viel dafür zahlen werden. Und wenn der Strom nach Europa soll, dann muss dafür eine neue Leitung (wohl über Spanien) gebaut werden, die erstmal durchgeklagt werden muss (denn nur die wenigsten haben wohl eine fette Hochspannungsleitung gerne vor dem Haus). Ideen den Strom zur Wasserstoffsynthese zu verwenden und den Energieträger mit Tankschiffen nach Europa zu bringen wurden ebenfalls wieder verworfen. Auch wurde überlegt Industrien mit großen Strombedarf (z.B. Aluminiumherstellung) nach Afrika zu verlagern, was aber auch daran scheitert, dass die Länder Marokko, Algerien zu instabil sind und man sich in deren Abhängigkeit begäbe.


    Ich hatte vor zwei Wochen das Vergnügen zu dem Thema mit zwei Herren von EnBW diskutieren zu können. Es ist schade, dass man die Sache so pessimistisch sehen muss, aber es gibt leider viele Hürden. Sinnvoller halte ich es so ein Kraftwerk z.B. in Rumänien aufzubauen. Dort gibt es viel platz, die Sonne scheint auch sehr viel, aber es ist ein EU-Mitglied, womit alle Investitionen (Netzausbau etc.) auch der EU direkt zu gute kommen.


    Zur Nabucco red ich mal nicht lange, sondern empfehle einfach [url=http://plus7.arte.tv/de/detailPage/1697660,CmC=2738894,scheduleId=2709324.html]folgenden Bericht[/url], der leider nur bis Samstag abrufbar ist.

  • was wäre mit einer tieefsee-stromleitung? wird immer wieder gemacht um irgendwelche inseln zu versorgen, die nicht genug strom produzieren. und wenn spanien nicht mitspielt, kann man es immernoch richtung italien legen, und dann da ins stromnetz reinspeisen und hier bei usn rausspeisen. simply clever.

  • Selbstverständlich für die Ingenieure vllt., aber wohl net für die Leute, die da Leben und dann Umziehen müssen. So ein Ding muss eben durchgeklagt werden. Und ob es Spanien oder Italien wird, hängt dann vermutlich davon ab, ob das Ding in Libyen oder Ägypten steht. Aber es ist relativ klar, dass eine neue Trasse gezogen werden muss, denn das bestehenden Netz wäre für so ein Projekt (was vllt. ja noch ausgebaut wird) zu schwach. ;)

  • Ich glaube wenn dann ist Spanien eher die wahl, da nicht so viel Freifläche in Form von Wasser überwunden werden muss. Um so länger die Strecke um so mehr Verlust gibt es und es wird dann einfach nicht mehr rentabel. Was ich nur kritisch sehe dann fährt da ein Schiff vorbei, wirft Anker in Gibraltar und reißt das Kabel mit sich... Und in der Gegend gibts nicht gerade wenige Häfen.